In Regionen, deren extreme klimatische Bedingungen den Lebensraum einschränken, ist die Existenzsicherung des Menschen von Nutztieren abhängig, deren spezielle Anpassungsfähigkeit an die jeweiligen Bedingungen die Grundlage der Besiedelung bilden. So sichert z.B. der Yak (lat. Bos grunniens, deutsch „Grunzochse“) im zentralasistischen Hochland und angrenzenden Ländern nach wie vor die Lebensgrundlage der dort lebenden Menschen.
Dieses vielseitige Nutztier liefert den Menschen in Höhenlagen bis zu 6000 m über NN nicht nur Milch, Fleisch, Leder, Haar und Wolle sowie Kot als Brennmaterial und Bodenbelag, sondern steht auch als Last- und Reittier zur Verfügung.
Als langjährige und leidenschaftliche Züchter dieser einzigartigen Tiere ist es uns ein Anliegen, Freunden und Kunden einen Einblick in die Welt der Yaks zu ermöglichen.
Unsere Yaks
Die Weiden um unseren Hof werden von etwa 35 – 40 Yaks bewohnt. Diese halten wir in zwei Herden. Die Hauptherde besteht aus Martin, unserem Zuchtstier, und etwa 10 Kühen sowie deren Kälber. Mit ca. 10 Monaten kommen die Jungtiere in eine zweite Herde, die aus den 1 bis 4-Jährigen besteht.
Haltung
Dem Ursprung der Tiere entsprechend ist die Freilandhaltung die richtige Haltungsform. Durch ihre hohe Anpassungsfähigkeit sind sie sehr wettertolerant. Minusgrade und Schnee macht den Yaks nichts aus, aber auch in der prallen Mittagshitze zu liegen scheint sie nicht zu stören (obwohl ein schattiges Plätzchen natürlich immer vorhanden sein muss).
Die wichtigsten Eigenschaften der Haltung
- keine Stallgebäude notwendig
- sehr genügsam im Futter
- hohe Fleischqualität, cholesterinfrei
- geringes Gewicht im Vergleich zum Hausrind
- geeignet zur Haltung in Steillagen
Freilandhaltung & Futter
Aufgrund ihrer Angepasstheit an extreme Standorte sind Yaks leichter zu halten als Rinder, da eine ganzjährige Freilandhaltung auch bei geschlossener Schneedecke möglich ist. In regenreichen Gebieten haben Yaks aber gerne einen Unterstand.
Yaks sind äußerst anspruchslos sowohl in der Menge als auch der Qualität des Futters. Fünf Yaks fressen soviel wie eine Kuh. Sie benötigen kein Kraftfutter und geeignet sind auch in die Sukzession übergehende Weiden und minderwertiges Heu.
Zucht
Die Geschlechtsreife wird bei den Yakkühen mit 18 – 24 Monaten erreicht, ihre Lebenserwartung beträgt 20 – 25 Jahre. Yaks sind ausgesprochen leichtkalbig. Das Geburtsgewicht beträgt 16 – 25 kg. Möglich sind Kreuzungen zwischen Yaks und anderen Spezies der Gattung Bos (Rinder, Wisent, Zebu etc.). Solche Kreuzungstiere erzielen eine höhere Milch- und Fleischleistung und sind willige und kräftige Arbeitstiere. Die männlichen F1-Nachkommen sind jedoch unfruchtbar, wohingegen die weiblichen fruchtbar sind. Die Brunft der Wildyaks tritt i.d.R im Winter auf, so dass die Kälber im folgenden Herbst geboren werden. Hausyakkühe kalben meist jährlich.
Nutzung
Yakmilch: Die Milchleistung variiert je nach Haltung und Fütterung. In Höhenlagen liegt sie bei rund 2 Litern pro Tag, 4 Liter pro Tag sind das Maximum, bei einem Fettgehalt von 7 – 8% und einem Eiweißgehalt von 5,5%. Die Kühe werden morgens und abends gemolken. Sie geben ihre Milch aber nur her, wenn sie von den Kälbern angerüstet werden. Aus diesem Grund, aber auch um ihre Grundversorgung sicherzustellen, werden sie zu Beginn des Melkvorgangs an das Euter gelassen. Den Kälbern gehört das Vor- und Nachgemelk. Wir selbst melken unsere Yaks nicht, da wir Mutterkuhhaltung betreiben und die Jungen bis zu 10 Monaten bei ihren Müttern bleiben.
Yakfleisch: Yakfleisch zeichnet sich durch einen hohen Protein- (20 – 25%) und Vitamingehalt aus. Infolge seiner Zusammensetzung behält getrocknetes Yakfleisch über Jahre seinen Nährwert. Yakfleisch ist wohlschmeckend, zart und sehr mager, da das Fett in den äußeren Hautschichten eingelagert wird, und so leicht abgetrennt werden kann. Das Geburtsgewicht der Kälber beträgt etwa 20 kg, die täglichen Zunahmen liegen bei ca. 141g.
Neben dem Fleisch und geräucherten Yakwürsten verwerten wir auch die Innereien zu traditionellen Gerichten, wie Beuschel. Die Knochen werden ausgekocht zu einer deftigen Rindsuppe.
Das Fleisch kann wirtschaftlich nur über Direktvermarktung vermarktet werden.
Felle und Hörner: Die Felle lassen wir gerben. Diese eignen sich hervorragend als besonderer Teppich im Wohnzimmer und sind auch als Wanddekoration ein toller Hingucker. Yakschweife sind beliebte Accessoires für Perchten und andere Faschingskostüme. Schädel und Hörner werden ausgekocht und ebenfalls als Dekoration verwendet.